Sicherheitsregeln beim Selfbondage
Bondage ist schon was Feines. Aber wenn man gerade keinen Partner hat, der einen Fesselt, kann man sich ja auch selber fesseln. „Selfbondage“ ist das Zauberwort.
Natürlich verstecken sich auch hier, wie beim Bondage und BDSM mit einem Partner, ein paar Gefahren. Bevor man sich nun selber die Fesseln anlegt, sollte man ein paar Wichtige Dinge beachten.
Fangt nicht gleich an wie wild irgendwelche Seite zu benutzen und diese um Euren Körper zu schlingen. Denkt darüber nach was Ihr vorhabt und bedenkt auch, dass Ihr auch irgendwie wieder aus der Selbstfesselung herauskommen müsst.
Sprich, denkt darüber nach wie Ihr Euch nach dem ganzen wieder befreien könnt.
Leider kommt es immer wieder zu schlimmen Unfällen, bis hin zum Tod. Also, wenn Ihr an “Selfbondage” denkt, denkt auch an die folgenden Sicherheitsregel, die Ihr auch beachten solltet:
Kopf Einschalten
Gerade wenn die Erregung die überhand nimmt, kann es schnell passieren, dass ein normales Denken nicht mehr möglich ist. Man ist nur noch darauf fixiert, seinem Verlangen nachzukommen und endlich das Gefühl der Fesseln und der Hilflosigkeit zu spüren. Aber genau hier passieren dann die meisten Unfälle. Bevor Ihr Euch selber fesselt, denkt bitte in Ruhe darüber nach, wie genau ihr das machen möchtet und wie Ihr Euch auch wieder selber befreien könnt! Bitte folgt nicht jeder Idee die Ihr im Internet findet und macht auch nicht alles nach. Viele Ideen sind zwar ganz gut und auch praktikabel, aber viele Ideen sind unpraktikabel und gefährlich!
Utensilien zur Selbstbefreiung bereit legen
Denkt daran, dass Ihr Euch auch wieder befreien müsst. Wenn Ihr ein Schloss verwenden möchtet, verwendet eines, was sich schnell und einfach wieder öffnen lässt, wie zum Beispiel ein „Eisschloss“ oder ein Zeitschloss, was nach einer bestimmten Zeit von alleine aufgeht. Je nachdem was für ein Schloss, oder Handschellen, Ihr verwendet, solltet Ihr noch sicherheitshalber einen Notschlüssel bereit legen. Dieser Notschlüssel sollte nicht direkt erreichbar sein, aber zumindest soweit griffbereit liegen, dass Ihr im Falle eines Falles darauf zurückgreifen könnt. Man kann auch ein guten Freund/Freundin bitten der/die Euch nach einer gewissen Zeit wieder befreit. Wenn Ihr kein Schloss verwenden könnt, oder möchtet, achtet zumindest darauf dass Ihr Euch selber, schnell und einfach wieder befreien könnt.
Die Befreiungsmöglichkeiten vorher testen
Auch wenn man denkt, dass es funktionieren müsste, testet bitte vorab Eure Möglichkeiten zur Selbstbefreiung. Gerade bei den Eisschlösser liegt die Tücke im Detail. Je nachdem wie die Temperatur im Raum ist, kann es mal länger dauern als erwartet, bis das Eis geschmolzen ist und den Verschluss letztendlich freigibt. Versucht auch vorher, vielleicht zusammen mit einem Freund / Partner, sich aus einer Fesselung wieder zu befreien. Wenn Ihr Handschellen verwenden wollt, solltet Ihr vorher unbedingt das öffnen üben. Ich meine damit nicht das einfache öffnen wie “Schlüssel ins Schloss und aufschließen”, sondern übt das öffnen, wenn Ihr die Handschellen trägt.
Die Zeit im Blick behalten
Wenn Ihr von Eurem Partner gefesselt werdet, hat er immer ein wachsames Auge auf Euch. Wenn Ihr Euch alleine Fesselt, seid Ihr auch alleine! Das heißt, es ist keiner da der man nach dem Rechten schaut oder Euch befreien kann, wenn es auf die Dauer unangenehm, langweilig oder schmerzhaft wird. Denkt auch daran, vorher auf die Toilette zu gehen. Nichts ist schlimmer, als wenn man gefesselt da liegt und man langsam aber sicher auf die Toilette muss, sich aber noch nicht selber befreien kann, weil das „Zeitschloss“ Eure Fesselung noch nicht freigegeben hat. Gerade die „Eisschlösser“ können manchmal länger brauchen als geplant.
Achtet auf Eure Gelenke und Körper
Gerade wenn man bestimmte und vielleicht ungewohnte Körperhaltungen beim Selfbondage einnimmt, kann das auf die Dauer auf die Gelenke gehen und dadurch schmerzhaft werden. Anfangs spürt man es noch nicht so sehr, besonders wenn die Glückshormone durch den Körper strömen, aber mit der Zeit können die Gelenke und vor allem der Rücken anfangen zu schmerzen. Es kann auch passieren, dass durch bestimmte Körperhaltungen die Durchblutung gestört werden kann. Dies kann auf Dauer auch sehr schmerzhaft und sogar gefährlich werden. Auch solltet Ihr auf eine weiche Unterlage achten, gerade wenn man liegt.
Vorsicht bei der Verwendung von Masken, Knebeln und Co.
Achtet unbedingt darauf, dass Ihr ungehindert Atmen könnt und die Atmung auch nicht eingeschränkt ist bzw. wird. Gerade wenn man Masken verwendet (Kopf-, Narkose-, Beatmungs-, Gasmasken usw.) kann es passieren dass die Atmung schnell eingeschränkt wird. Vor allem bei der Verwendung von Schläuchen. Achtet darauf dass die Schläuche irgendwo fest angebracht sind und somit die Öffnung für die Frischluftzufuhr nicht aus versehen verschlossen werden kann. Macht man das nicht, kann es passieren, dass sich die Schläuche, wenn man sich bewegt, im ungünstigsten Fall irgendwo verheddern und somit die Öffnung für die Frischluftzufuhr verstopfen. Auch bei der Verwendung von Knebeln ist Vorsicht geboten. Anfänger sollten daher lieber die Finger von Knebeln und Masken lassen, da es sehr schnell passieren kann, dass man keine Luft mehr bekommt.
Vorsicht beim Umgang mit Seilen
Seile sind immer noch die Beliebtesten Utensilien beim Bondage. Es ist ja auch nichts dagegen einzuwenden, nur sollte man auf den richtigen Umgang achten. Achtet auf die Richtigen Knoten und das diese sich nicht weiter (ungewollt) zuziehen können. Schnell ist es passiert, dass sich ein Knoten immer weiter zuzieht und dann Nerven und Blutgefäße abbindet. Vor allem, legt keine Seile, schlingen etc. um den Hals. So etwas kann sehr schnell gefährlich werden. Anfänger sollten hier auch lieber auf Ledermanschetten mit einem Schnallenverschluss zurückgreifen. Diese können sich nicht weiter zuziehen und sind auch bequem zu tragen.
Vorsicht bei Fesselungen die den Hals betreffen
Wenn man auf eine „Halsfessel“ nicht verzichten möchte, sollte man anstelle eines Seiles, lieber auf ein gepolstertes Halsband aus Leder zurückgreifen. So ein Halsband kann man gut anlegen und, wie die oben genannten Manschetten, so verschließen das diese sich nicht von alleine weiter zuziehen können. Achtet nur darauf, dass ihr keinen ungewollten Zug auf die Halsfessel (Halsband) bekommt, wenn Ihr Euch selber fesselt. Auch wenn sich das Halsband dann nicht weiter zuziehen kann, kann es doch noch einen bestimmten Druck auf die Luftröhre, den Kehlkopf und auf die Halsschlagadern ausüben was dann auch gefährlich werden kann.
Benutzt kein offenes Licht oder Feuer
Kerzenschein ist romantisch und zaubert auch eine gewisse Stimmung in den Raum, aber beim Selfbondage haben Kerzen nichts zu suchen. Es gibt auch solche „Ideen“, den Schlüssel mit Hilfe eines Seiles an der Decke zu befestigen und dann am anderen Ende eine Kerze aufzustellen, die das Seil dann durchbrennen soll. So etwas ist unverantwortlich und sollte auf keinen Fall nachgemacht werden. Schnell ist es passiert das die Kerze das Seil nicht nur durch-, sondern auch anbrennt. So das dann das lose Ende, wenn es denn durchgebrannt sein sollte, munter weiter zündelt und beim herunterfallen dann noch andere Dinge in Brand setzt. Es kann auch passieren, das die Flamme, aus irgendwelchen Gründen, von alleine ausgeht. Dann sitzt ihr gefesselt da, und wartet auf den Schlüssel, der von alleine nicht mehr herunterfallen wird. Es kann aber auch passieren, dass ihr ausersehen die Kerze umwerft und somit andere Dinge, wie zum Beispiel den Teppich, in Brand steckt.
Weiht Freunde mit ein
Ihr habt bestimmt Freunde oder gute Bekannte die von Eurer Neigung wissen. Vielleicht teilen diese sogar mit Euch diese Neigungen. Weiht diese Personen in Eurer Vorhaben ein und erstellt einen Art „Notfallplan“, in dem Ihr Euch bei der jeweiligen Person um eine bestimmte Zeit melden sollt. Wenn Ihr Euch nicht meldet, kann diese Person dann nach dem Rechten sehen. Vergesst aber nicht, vorher den Wohnungsschlüssel weiterzugeben. Sonst kommt die Person nicht bei Euch rein.
Kein Alkohol – Keine Drogen
Dies ist mit Abstand der wichtigste Punkt. Wenn Ihr Euch selber fesseln möchtet, lasst die Finger von Alkohol und irgendwelchen Drogen. Schnell ist es passiert, das Ihr im Alkohol- und oder Drogenrausch irgendetwas vergessen habt, was die Sicherheit angeht, oder vielleicht sogar während der Sitzung gefesselt einschläft und Euch somit ungewollt in Gefahr bringt.
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