Tipps für Anfänger

Tipps für Anfänger bei Fesselspiele und beim BSDM

Gerade nach dem Hype „Fifty Shades of Grey“ gibt es nun viele Paare, egal welchen Geschlechts und welchen Alters, die sich nun auch mal an „Fesseln“, „Augenmasken“ und „Schlagwerkzeuge“ herantrauen.

Viele gehen ganz offen mit dem Thema um, andere hingegen trauen sich nicht oder sind sehr schüchtern. Ich kann nur jedem Raten, es einfach mal auszuprobieren. Es gibt nicht wofür man sich schämen muss und man wird auch nicht schief angesehen, wenn man auf Fesseln und Masken beim Sex steht. Es geht ja keinem etwas an, außer dem Partner und man sieht es auch keinen direkt an, dass man „Fesselsex“ praktiziert. Wenn es denn mal zur Sprache kommt und sich dann Leute von einem distanzieren, sollte man sich überlegen ob es dann auch nicht besser ist, dass diese Leute sich von einem Distanzieren. Man tut keinem etwas an, gegen seinen Willen und es passiert alles im gegenseitigen Einvernehmen. Gerade die anderen, die sich dann über einen Lustig machen, dass man auf Leder und Fesseln „steht“, sind meistens diejenigen, die es auch mal ausprobieren möchten, sich aber nicht trauen.

Man sollte sich auch von dem Gedanken verabschieden, dass man gleich in die Schublade „SM“ gesteckt wird, wo es dann heißt dass man Sex nur noch in schwarzen Lack, Latex und Leder macht mit Schmerzen und Co. Gerade beim Sex gibt es so viele verschiedene Facetten und Möglichkeiten, dass für jeden etwas dabei ist. Und wenn man mal von einem „BDSM-Anhänger“ gesagt bekommt, dass man überhaupt keinen richtigen „BDSM-Sex“ hat und alles Blödsinn ist, was man macht, sollte man ihn einfach links liegen lassen. Ihr geht einfach Euren Weg weiter.

Natürlich ist es gerade für diejenigen, die etwas zurückhaltend und schüchtern sind, nicht einfach sich zu öffnen und seinem Partner zu offenbaren das man mal etwas aus der Routine heraustreten möchte und mal etwas anderes auszuprobieren. Für viele, egal ob Frau oder Mann, ist schon allein der Gedanke, hilflos gefesselt und mit verbundenen Augen komplett nackt auf dem Bett zu liegen, und dem Partner vollkommen ausgeliefert zu sein. Auch wenn man eigentlich nicht schüchtern ist, kann es aber sein, dass man plötzlich gewisse Schamgefühle entwickelt. Das ist aber normal und sollte kein Hindernis sein. Gerade beim Sex mit Fesseln und Masken ist Vertrauen das wichtigste. Und das Vertrauen sollte unter keinem Umständen missbraucht werden! Egal vom wem…!

Beim Fesselsex gibt es einen Grundsatz: „Alles kann, nichts muss“.

Das bedeutet, auch wenn man selber auf bestimmte Dinge steht oder bestimmte Praktiken  unheimlich gerne mag, wenn der Partner es nicht möchte, muss man darauf verzichten, oder besser gesagt sollte man darauf verzichten. Man kann einem Menschen nicht nur körperlich verletzten, sondern auch Seelisch und diese Verletzungen brauchen sehr, sehr lang um zu heilen.
Vertrauen ist ein absolutes muss beim Fesselsex. Wenn man sich nicht zu 100% vertraut, sollte man gleich darauf verzichten. Denn ohne Vertrauen kann man den Fesselsex nicht wirklich genießen und man hat immer ein komisches Gefühl in der Magengegend und irgendwelche Gedanken im Kopf.

Daher sollte man zum einen immer die „Regeln beim BDSM“ im Hinterkopf haben und zum anderen ein sogenanntes „Sicherheitswort“, oder auch „Safewort“ genannt, vereinbaren. Das hat jetzt nichts mit irgendwelchen „dummen Regeln“ zu tun, sondern dient der Sicherheit und dem eigenen Wohlbefinden. Das Wort sollte nichts mit dem Thema Sex und Erotik zu tun haben. Wenn man merkt, das etwas aus dem Ruder läuft, oder man sich nicht mehr wohlfühlt, oder einen Krampf bekommt oder was auch immer, sagt man dieses Wort und dann muss das gesehen sofort abgebrochen werden! Sprich, es sind alle Handlungen sofort einzustellen und der Partner von Fesseln und Masken, etc, befreit werden. Dieses „Safewort“ dient auch dem eigenen Wohlbefinden. Man kann sich dann fesseln lassen und weiß genau, sobald man das Wort sagt, man sofort wieder befreit wird. Natürlich sollte man das Wort auch nicht einfach so sagen oder es mal ausprobieren, weil der Partner natürlich davon ausgeht, dass es etwas nicht stimmt, sobald dieses Wort gesagt wurde.
Natürlich kann man denken: “Warum das ganze…? Wenn es mir nicht gefällt, sage ich es einfach…“ Stimmt, aber gerade beim Sex, wenn es hoch hergeht, sagt man auch schon mal etwas, was man so nicht meint, oder es flutscht einem ein „Nein“ heraus, obwohl man es so nicht meint und der Partner natürlich nicht aufhören soll! Daher soll man ein „Safewort“ benutzen.

Wenn man Anfänger auf diesem Gebiet ist, sollte man klein anfangen. Zu empfehlen sind einfache und preiswerte „Schlafmasken“ oder „Schlafbrillen“ um dem Partner die Augen zu verbinden. Man kann natürlich auch ein Tuch oder Schal verwenden, aber wir haben die Erfahrung gemacht, dass man da sehr schnell den Knoten zu fest zieht und da es dadurch unangenehm wird. Auch der Knoten an sich ist manchmal etwas störend. Da finden wir die Schlafmasken schon besser. 

Wenn man dem Partner die Augen mit einer solchen Maske verbunden hat, sollte man nicht gleich weitermachen, sondern erst einmal dem Partner die Zeit geben, sich an diese Situation zu gewöhnen. Man kann ihn dann auch erst einmal sanft streicheln und ihm das Gefühl von Sicherheit zu geben.

Wenn man selber die Augen verbunden bekommt, ist das bestimmt am Anfang ein seltsames Gefühl. Besonders weil man dann Gerüche, Geräusche und vor allem Berührungen viel intensiver wahrnimmt. Man sollte sich die Zeit nehmen um sich an dieses Gefühl zu gewöhnen. Wenn man dann gestreichelt wird, kann es anfangs auch etwas unangenehm sein, weil es ja komplett ungewohnt ist, aber mit der Zeit weicht das unangenehme Gefühl und man kann dann die Berührungen des anderen nur noch genießen. Auch der Orgasmus ist mit verbundenen Augen etwas anders als sonst… 😊

Später kann man dann auch mal die Hände des Partners fesseln. Dazu eignen sich sehr gut Schals oder Seidentücher. Aber auch hier muss man aufpassen. Es kann sehr schnell passieren, dass man auch hier den Knoten zu fest zieht. Dann können Blutgefässe und/oder Nerven eingeklemmt und geschädigt werden. Für Anfänger eignen sich hier preiswerte und einfache Fesseln aus weichem Nylon oder Neopren.

Handschellen eignen sich auch sehr gut für die ersten Versuche. Meistens gibt es sogenannte „Starter-Sets für Einsteiger und Anfänger“ im gut sortierten Fachhandel, mit einer Augenmaske und einem paar Handfesseln.

Wenn man zum ersten Mal jemanden fesselt oder gefesselt wird, kann es schon ein komisches Gefühl sein. Vielleicht fängt man auch an zu lachen oder zu grinsen an, nur um mit dieser ungewohnten Situation besser klar zu kommen. Das ist aber nicht schlimm, im Gegenteil. Gerade beim Sex sollte man nicht alles zu ernst nehmen.

Derjenige der den Partner gefesselt hat, hat nun somit die Verantwortung über den anderen. Man sollte dann auch nicht gleich wieder „in die Vollen greifen“ und sofort loslegen, sondern langsam anfangen den Partner zu berühren und zu streicheln. Ihm wieder das Gefühl geben, dass alles in Ordnung ist und das er sich fallen lassen und genießen kann.

Wenn man gefesselt wird und dazu noch eine Augenmaske trägt, kann es schon etwas sehr komisch sein. Bei einigen kann auch ein Anflug von „Panik“ darunter sein. Wenn es soweit kommen sollte, sollte man sofort abbrechen und die Fesseln lösen und die Maske abnehmen. 

Man kann dem Partner auch sagen, dass man sich im Moment etwas sonderbar oder unwohl fühlt. Dann sollte der Partner einem die Zeit geben sich an das Gefühl zu gewöhnen. Wenn man sich dann daran erst einmal gewöhnt hat, kann man sich so richtig fallen lassen und die Berührungen des Partners so richtig genießen.

Generell gilt, lasst Euch Zeit! Nichts überstürzen. Der eine braucht länger sich an die neue Situation zu gewöhnen, der andere nicht. Wenn man dann irgendwann die Grenze des „Gefühlschaos“ von „Hilflosigkeit“ und „Scham“ überwunden hat, schlägt das Gefühl um in etwas, was man nicht beschreiben kann, was aber unheimlich schön ist. Vor allem der Orgasmus fühlt sich ganz anders an als sonst…

Wenn es nicht gleich klappt, oder die Orgasmen nicht so sind wie man es sich vorstellt, sollte man auch nicht gleich die Flinte ins Korn werden, sondern sich Zeit lassen. Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut.

Wenn einem der Fessel-Sex nicht gefällt, sollte man auch die Finger davon lassen. Wenn es aber einem gefällt, spricht absolut nichts dagegen diese faszinierende Richtung der Sexualität weiter auszuleben. Dann kann man auch mal schauen was einem sonnst noch so gefällt. Vielleicht mag ja der eine oder andere noch einen “Klapps” auf dem Po, wenn er gefesselt ist, oder vielleicht mit schönen Lederhandschuhen, oder mit einem Federbausch gestreichelt zu werden.

Man kann den Partner aber auch mit einem Vibrator verwöhnen oder gar gleich mit der Zunge… Es gibt so viele Möglichkeiten wie man den Fessel-Sex genießen kann.

In zwei anderen Einträgen von mir, habe ich schon mal geschrieben gehabt, was man mit seinem Partner anstellen kann, wenn er gefesselt ist.

– Was kann man alles mit seinem Partner anstellen wenn er gefesselt ist…? [Teil 1]  
– Was kann man alles mit seinem Partner anstellen wenn er gefesselt ist…? [Teil 2]

Kurz gesagt, wer sich für den Bereich „Soft-Bondage“, oder „Fessel-Sex“ interessiert, sollte es einfach mal ausprobieren. Aber bedenkt, dass es in der Phantasie oder in Eurer Vorstellung vielleicht anders ist als wenn ihr es mit Eurem Partner auslebt. Das ist aber völlig normal und sollte kein Grund sein es gleich wieder sein zu lassen.

Lasst Euch Zeit und gewöhnt euch langsam an die neue Situation, mit Maske und Fesseln Sex zu haben.

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Ein Kommentar

  • Arno

    Lieber Maskenfreund,

    wie wahr, was du da schreibst. Unter uns: richtiger oder falscher Sex – am Arsch vorbei. Der Genuss für beide ist wichtig, so wie du es sehr gut ausgeführt hast!

    Arno

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