Sicherheit beim Fesseln
Wenn man mit Fesselspielen anfangen möchte, sollte man ein paar Regeln unbedingt beachten und vor allem auch beherzigen.
Viele Anfänger begehen den Fehler und ignorieren einfach die Regeln, ganz nach dem Motto: “Wir wollen es ja nur ausprobieren und es wird schon schiefgehen“. Diese Einstellung ist eigentlich schon falsch und birgt 90 % der Fehler in sich, die gemacht werden können. Viele Paare haben nach dem ersten Fesselspielen keine Lust mehr auf solche “Spiele”(besonders derjenige der gefesselt wird), weil doch irgendetwas schief gelaufen ist oder es nicht so funktioniert hat wie man es sich in seiner Fantasie ausgemalt hat. Wenn Du möchtest, dass die Fesselspiele Dir und Deinem Partner wirklich Spaß macht, solltest Du Dir diese Regeln und Hinweise in Ruhe durchlesen und sie auch unbedingt beachten.
Sie sind wichtiger als das Beherrschen jedes Knotens.
Fesselspiele sind Übungssache und machen erst dann richtig Spaß, wenn man es kann. Um es üben zu können, muss man diese Regeln beachten.
Nichts machen, was der andere nicht möchte…
Man darf niemals etwas gegen den Willen des Partners tun. Man muss immer die Möglichkeit haben, dass Spiel sofort zu unterbrechen und auszusteigen. Was dabei eine große Rolle spielt und auch sehr wichtig ist, und (leider) viele nicht beachten, ist das sog. „Safewort“. Mit diesem Wort wird vereinbart das Liebesspiel sofort zu unterbrechen!
Man sucht sich am besten ein Wort aus, was nichts mit der Sache zu tun hat. Wenn dann der Partner übertreibt oder sich selber plötzlich nicht mehr wohl fühlt oder einem schlecht wird, Schmerzen bekommt etc. sagt man dieses Wort und der Partner muss sofort mit dem Spiel aufhören und einen befreien. Als Alternative kann man auch das “Ampelsystem” verwenden. Grün bedeutet: “Alles ok. Mach weiter!”, Gelb hingegen bedeutet: “Es wird grenzwertig, aber es ist noch soweit in Ordnung.”, Bei Rot wurde eine Grenze überschritten und man muss mit dem was man gerade macht, sofort aufhören.
Wenn der Partner geknebelt ist oder bei dem Spiel geknebelt werden soll, sollte man dann vorher ein geheimes Zeichen ausmachen, was dann gezeigt wird. (Eine Geste oder ein Zeichen mit den Fingern, klopfen auf das Kissen oder Matratze, etc.). Der Partner muss dann aber auch eine besondere Sorgfalt walten lassen und den Geknebelten immer im Auge behalten, damit der die Zeichen auch wahrnehmen kann. Es muss ja nicht so weit kommen, aber es ist ein beruhigendes Gefühl zu wissen das man immer die Möglichkeit hat die „Notbremse“ zu ziehen… warum auch immer! Das Sicherheitswort bietet auch den Vorteil, dass der Partner fröhlich um Hilfe schreien oder um Gnade bitten kann, ohne dass deswegen das Spiel abgebrochen wird.
Redet auch miteinander und geht auf die Phantasien des Partners ein. Wenn man es nicht macht, kann es schnell zu Missverständnissen kommen und man hat hinterher keine Lust mehr auf weitere Fesselspiele.
Achtung bei Seilen und Co …
Wenn man Seile oder Schals benutzt, muss man immer darauf achten, dass man die Knoten nicht zu fest anzieht. Es kann sonst sehr schnell passieren, dass man unabsichtlich Adern oder Nervenbahnen abklemmt. Gerade bei Blutgefäßen die knapp unter der Hautoberfläche liegen (wie z.B. in der Beugeseite von Ellbogen und Knien, oder an der Unterseite des Handgelenks) sollte man immer größte Vorsicht walten lassen. Dort besteht die größte Gefahr von Blutstau oder Nervenschädigungen. Zur Sicherheit sollte man deshalb immer eine Verbandschere in Griffweite haben um im Falle eines Falles das Seil oder Tuch zu zerschneiden. Warum denn gerade eine Verbandschere …? Ganz einfach, diese Scheren haben abgerundete Spitzen. So kann man seinen Partner nicht noch zusätzlich verletzen, wenn man ihn befreien möchte.
Als Seile haben sich Baumwollseile mit einer Seele als sehr gut herausgestellt. Nylonseile sind nicht so zu empfehlen, da diese in die Haut einschneiden und vor allem auch Verbrennungen verursachen können, wenn diese zu schnell an der Haut vorbeigezogen werden. Es muss nicht schlimm sein, tut aber weh und der Spaß ist dann erst einmal dahin.
Bei der Verwendung von Lederfesseln (Manschetten etc.) ist die Gefahr nicht ganz so groß, dass Nervenbahnen geschädigt werden können aber auch hier kann es mal passieren, dass man diese zu fest anzieht. Wenn sich die Haut beginnt zu verfärben, erst in ein dunkles Rot und dann bläulich werden, sind die Manschetten zu fest und man sollte diese sofort wieder lösen.
Bei Masken (Augenmasken) sollte man darauf achten, das diese gut sitzen, bequem sind und nicht auf die Augen (Augäpfel) drücken. Das wird auf die Dauer sehr schmerzhaft und sehr unangenehm. Auch bei der Verwendung von Tüchern, um damit die Augen seines Partners zu verbinden, muss man darauf achten, diese nicht zu fest anzuziehen. Schaut lieber in Ruhe nach einer vernünftigen Maske, als sich den Spaß deswegen zu verderben.
Hänge-Bondage … nichts für Anfänger …
An Hänge-Bondage, wobei man den Partner gefesselt an Seilen oder Ähnlichem aufhängt, sollte man sich erst als Fortgeschrittener herantrauen. Man sollte als Beginner auch erst einmal nur Manschetten (Fesseln) dafür verwenden, die dafür gedacht sind. Meistens sind diese besonders geschnitten und passen dadurch besser an Händen und Füßen, ohne diese abzuschnüren oder Nerven abzudrücken. Man sollte auch niemals seinen Partner nur an einem Körperglied (z. B. an den Armen, Beinen) aufhängen. Es kann zu Muskelfaserrissen führen oder man kugelt sich das eine oder andere Gelenk aus. Solche Verletzungen sind verdammt schmerzhaft und brauchen sehr lange bis diese wieder richtig verheilt sind.
Bei der Verwendung von Knebeln oder bei Knebelungen ist es wichtig, darauf zu achten, dass weder die Luftzufuhr unterbrochen noch der Würgereflex ausgelöst werden kann. Gerade bei Knebeln, die in den Rachenraum hineinragen, ist besondere Sorgfalt walten zu lassen. Man sollte immer dafür sorgen, dass die Nasenatmung nicht behindert wird!
Bevor man Masken und Kopfhauben, die über Mund und Nase gehen, zusammen mit seinem Partner verwenden möchte, sollte man sich erst mal alleine damit vertraut machen. Anfänger sollten generell die Finger davon lassen, da die Atmung eingeschränkt wird und es als unerfahrener sehr schnell zu Panikattacken kommen kann.
Halsbänder … Vorsicht beim anlegen
Halsbänder oder Tücher etc. sollte man auch niemals zu eng um den Hals binden. Achtet auch darauf, keinen Druck auf die Vorderseite des Halses ausüben. Der Körper hat an der Vorderseite des Halses „Messstellen“ für die Blutdruckregulierung. Jeder festere Druck an einer dieser Stellen kann zu einem plötzlichen und möglicherweise tödlichen Abfall des Blutdrucks führen (Der sog. Carotis-Sinus Reflex).
Man darf auch niemals seinen Partner mit dem Gesicht nach unten auf eine weiche Unterlage fesseln (z.B. ein Kissen), es besteht Erstickungsgefahr. Das gilt besonders bei Personen, die noch zusätzlich geknebelt sind oder eine Kopfmaske tragen.
Was man auf gar keinen Fall machen darf und soll: Einen gefesselten alleine lassen!!
Viele finden das als sehr reizvoll und auch recht lustig und laut Gerüchten nach ist das in der SM-Szene sehr beliebt, seinen Partner zu fesseln und ihn dann alleine zurückzulassen, aber das ist weder witzig noch verantwortungsvoll! Es kann immer mal passieren, dass dem Gefesselten schlecht wird, er keine Luft mehr oder einen starken Krampf bekommt oder ihm sonst noch zustößt! Dann wird aus Spaß schnell Ernst und kann ernsthafte Verletzungen nach sich ziehen. Körperlich wie auch seelisch. Ich kann nur jedem raten die Finger von solchen Ideen zu lassen und immer ein wachsames Auge auf seinen Partner zu haben.
FaViele finden das als sehr reizvoll und auch recht lustig und laut Gerüchten nach ist das in der SM-Szene sehr beliebt, seinen Partner zu fesseln und ihn dann alleine zurückzulassen, aber das ist weder witzig noch verantwortungsvoll! Es kann immer mal passieren, dass dem Gefesselten schlecht wird, er keine Luft mehr oder einen starken Krampf bekommt oder ihm sonst noch zustößt! Dann wird aus Spaß schnell Ernst und kann ernsthafte Verletzungen nach sich ziehen. Körperlich wie auch seelisch. Ich kann nur jedem raten die Finger von solchen Ideen zu lassen und immer ein wachsames Auge auf seinen Partner zu haben.
Don´t Panic … falls doch mal was schiefläuft
Falls doch mal etwas passieren sollte, sollte man Folgendes beachten:
- Ruhe bewahren und nicht in Panik geraten.
- Sofort den Knebel entfernen und mit dem (evtl. noch gefesselten) Partner ruhig reden und fragen, was los ist.
- Dann, wenn noch nicht geschehen auf jeden Fall die Fesseln lösen. Zuerst die gefährlichen Stellen, dann die Übrigen. (Auch wenn die Sache doch nicht so schlimm ist, es zeugt von Vertrauen)
Denkt immer daran: Der Fesselnde muss den Mut haben, die Session zu beenden !!!
Wenn mal ein wirklicher Notfall eintritt, zuallererst Ruhe zu bewahren. Bei Verletzungen sollte man ohne zu Zögern einen Arzt aufsuchen oder einen Krankenwagen rufen, auch wenn es einem selber peinlich ist. Das Sanitätspersonal und die Notärzte unterliegen der Schweigepflicht, also keine Angst.
Dies sind nur ein paar Hinweise …
Dies sind nur ein paar Hinweise und gelten hauptsächlich für reine Fesselspiele im heimischen Schlafzimmer. Wer sich an diese Regeln hält und es in Ruhe angeht und immer wieder mal probiert und testet, wird recht schnell bemerken, was sein Partner mag und was nicht und wie man ihn dann am besten und am schönsten fesseln kann. Wenn man dann nach einiger Zeit den Bogen raus hat, kann man so richtig Spaß miteinander haben.
Wer es dann gerne etwas härter mag und auch gerne mal SM-Praktiken ausprobieren möchte, sollte sich dahingehend im Internet schlaumachen und nachlesen, was es dabei alles zu beachten gilt. Auch im Bereich Sicherheit gibt es bei SM-Spiele viel zu beachten, worauf hier nicht weiter eingegangen wird, weil das den Rahmen dieser Seite hier bei weiten sprengen würde. Aus diesem Grund sollte sich jeder, der sich für SM interessiert, im Internet in Ruhe schlaumachen.
Hier findet Ihr noch weitere Sicherheitshinweise und Regeln:
- Die 6 Goldenen Regeln beim Fesselsex
- Sicherheit bei(m) Knebel(n)
- Sicherheit bei der Atemkontrolle
- Sicherheit beim Selfbondage
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